Donnerstag, 19. Januar 2017

Ich und die Menschen von Matt Haig | Rezension


Zur Zeit habe ich ein Faible für außerirdische Romane und so konnte es nicht lange dauern, bis mir der Roman Ich und die Menschen von Matt Haig in die Hände fiel.

Coverbild Ich und die Menschen von Matt Haig, ISBN-978-3-423-21604-3

(Quelle: dtv)
Matt Haig: Ich und die Menschen
Originaltitel: The Humans
Roman
Übersetzt von Sophie Zeitz
dtv Verlagsgesellschaft (21. August 2015)
ISBN: 978-3423216043
352 Seiten



Klappentext

In einer regnerischen Freitagnacht wird Andrew Martin, Professor für Mathematik in Cambridge, aufgegriffen, als er nackt eine Autobahn entlangwandert. Professor Martin ist nicht mehr er selbst. Ein Wesen mit überlegener Intelligenz und von einem weit entfernten Stern hat von ihm Besitz ergriffen. Dieser neue Andrew ist nicht begeistert von seiner neuen Existenz. Er hat eine denkbar negative Meinung von den Menschen. Jeder weiß schließlich, dass sie zu Egoismus, übermäßigem Ehrgeiz und Gewalttätigkeit neigen. Doch andererseits: Kann eine Lebensform, die Dinge wie Weißwein und Erdnussbutter erfunden hat, wirklich grundschlecht und böse sein? Und was sind das für seltsame Gefühle, die ihn überkommen, wenn er Debussy hört oder Isobel, der Frau des Professors, in die Augen blickt?
(Quelle: dtv)





Meine Meinung

Das Cover gefällt mir wirklich gut und war auch Teil meiner Leseentscheidung, doch gibt es meiner Meinung nach nicht die Stimmung des Inhalts wieder. Denn so düster wie es scheint geht es im Buch nicht zu.
Ganz im Gegenteil, es beginnt mit viel Witz und Leichtigkeit. Ein Außerirdischer schlüpft in die Rolle des Professors Andrew Martin, um dessen Forschungsergebnisse zu vernichten. Forschungsergebnisse, mit denen der Menschheit ein nicht zu verantwortender technischer Fortschritt möglich wäre.

Das Wesen kommt also in Gestalt von Professor Andrew Martin auf die Erde und ist so gar nicht begeistert. Die Menschen haben unter seinesgleichen einen denkbar schlechten Ruf und nur wegen einer kleinen Dummheit wird er nun dazu verdonnert diese Aufgabe auf der Erde zu erfüllen. Er landet in einer kleinen, typischerweise verkorksten Familie und hat einige Schwierigkeiten sich zurecht zu finden, denn schließlich soll keinem auffallen wer oder was er in Wirklichkeit ist.
Die Art und Weise, wie das Wesen die Welt mit ihren Menschen kennenlernt, ist lustig und regt gleichzeitig zum Nachdenken an. Sind wir wirklich so schlimm?
Während des Lesens kam mir häufiger der Gedanke, was sich ein Außerirdischer wohl denken muss, wenn er uns zum ersten Mal beobachtet.
So kann man sich nach einer kurzen Zeit sogar in die Rolle des Wesens hineinversetzen, ebenso wie es langsam feststellen muss, dass nicht alles auf der Erde so schlimm ist wie es zunächst scheint. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, doch der weitere Verlauf der Geschichte ist ja ersichtlich.

Etwas das mir an dem Buch nicht gefallen hat ist, dass es gegen Ende etwas abflacht. Der Witz geht beinahe verloren und eine Distanz zwischen dem Leser und dem Protagonisten entsteht, er ist und bleibt eben ein Außerirdischer.
Außerdem wird viel Kritik an der Menschheit geübt, darunter wird vor allem unsere Gewaltbereitschaft bemängelt, doch auch unser außerirdischer Protagonist scheint Gewalt und auch Mord nicht zu scheuen, ganz im Gegenteil. Auch seine wirklich guten Gründe sind hier dann eine schlechte Ausrede.

Doch hier handelt es sich um Kleinigkeiten, die am Verlauf und Inhalt der Geschichte nichts ändern. Der Roman ist geprägt von faszinierenden Charakteren, von Leichtigkeit aber auch ein wenig Tiefgang.

Von mir gibt es daher eine eindeutige Leseempfehlung und 4 von 5 Schleifchen!

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